Einladung zur Ausbildungsplatzbörse

aus dem Marktblatt vom 6. Oktober 2010

Sterben die Schreiner aus? Ein Lehrberuf mit hohen Anforderungen

225 Absolventen aus 18 Berufen erhalten im Rahmen einer Feierstunde und in Kreise von Eltern, Freunden, Verwandten, Ausbildern und Berufsschullehrern ihre Gesellenbriefe und Prüfungszeugnisse für den jeweiligen Ausbildungsberuf. Sie haben es geschafft. 3 Jahre Ausbildung oft mit Höhen und Tiefen. 3 Jahre persönlicher Reifeprozess. 3 Jahre Ausbildung vorwiegend im Betrieb und in der Berufsschule.

Dies bedeutet bis hierher: unzählige Klassenarbeiten, 1 Zwischenprüfung, Überbetriebliche Ausbildung, ca. 120 wöchentliche Ausbildungsnachweise, Abschlussprüfung in Theorie und Fachpraxis, Fachgespräch, Arbeitsprobe und Gesellenstück.

Gratulation an alle, insbesondere aber den 16 Schreiner-Junggesellen des Kreises Böblingen. Hierbei könnte die Zahl der Absolventen des Schreinerhandwerkes auf Grund der Ausbildungskapazität durchaus auf das doppelte gesteigert werden. Stellen bleiben unbesetzt, da bei vielen Bewerbern bedingt durch schlechte Noten (insbesondere im Schlüsselfach Mathematik) und mangelnder Sozialkompetenz die Einstiegsqualifikationen fehlen.

Auffällig ist, dass bei den Jugendlichen, Eltern und Schulen die Attraktivität des Berufsbildes Schreiner in den letzten Jahren erheblich an Stellenwert verloren hat.

Unsere klassische Zielgruppe der guten Hauptschüler und Schüler mit Mittlerem Bildungsabschluss sind in den Ausbildungsjahrgängen immer weniger zu finden.

Dies hat zum einen mit den Ausbildungs-Angeboten der Industrie, zum andern aber auch mit mangelnder Kenntnis über das Berufsbild Schreiner zu tun.

Befragungen von Schülern und Schülerinnen der Altersgruppe 15 bis 18 Jahre, vom Hauptschüler bis zum Abiturient über die Produktvielfalt und Dienstleistungen einer Schreinerei ergaben erschreckende Ergebnisse.

Hierbei gilt der Schreiner mit Recht als eine der vielseitigsten und anspruchsvollsten Handwerksberufe. Die Bandbreite der Tätigkeiten erstreckt sich vom individuellen Möbelbau (Ess-, Wohn-, Schlafzimmer, Bad, Garderobe), Küchenbau, Objekteinrichtungen (Büro, öffentliche Gebäude, Messebau), Türen aller Art (auch Sondertüren), Treppen und Holzböden bis zu Reparatur und Restaurationsarbeiten.

Dahinter verbirgt sich ein riesiger Maschinenpark, eine Vielfalt von Materialen und Fertigungstechniken, Kreativität, Teamarbeit und Kundenkontakte.

Das Anforderungsprofil an unsere Auszubildenden umfasst handwerkliches Geschick, gute mathematische Kenntnisse, konstruktives Verständnis, räumliches Vorstellungsvermögen, Formgefühl und gute Umgangsformen.

Für weitere Informationen bietet sich ein Besuch der Jobbörse am 16.Oktober 2010 in der Stadthalle Holzgerlingen an.

Hier sind die Firmen Dannecker Möbel und Innenausbau, Ruzicka Teamwerkstatt und Speidel Innenausbau auf dem Schreiner-Gemeinschaftsstand vertreten.

Text: Thomas Maurer, Prüfungsvorsitzender der Schreiner-Innung Böblingen Fotos: Innung

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